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Samstag, 16. April 2011

Waldmeister und seine Doppelgänger


So sehr ich auch suche, der letztes Jahr gepflanzte Echte Waldmeister (Galium odoratum oder Asperula odorata) findet sich nicht mehr. Also haben wir doch keinen Waldmeister-Garten! Denn das Gekaufte war nicht das einzige Exemplar, ich hatte auch einige aus dem Wald geholt - sollten alle nicht angegangen sein?

- Waldmeister in unserem naheliegenden Wald -

Der Echte Waldmeister gehört zur Familie der Rötegewächse (u.a. Labkrautgewächse) - von daher ähnelt er ihnen von seiner Gestalt her auch sehr. Er wird volkstümlich auch als Duftlabkraut oder Maikraut bezeichnet.


Waldlabkraut (Galium sylvaticum) - zum Verwechseln ähnlich, aber viel größer! Und ein ganz anderer Geruch. Aufmerksame Naturfreunde werden noch viel mehr Unterschiede entdecken.


Man sammelt das grüne Kraut im Frühjahr VOR der Blüte! Da er dann stärker duftet. Der Waldmeister blüht von Mai bis Juni. Im Moment hat er schon Knospen.
Waldmeister-Rezepte-Sammlung

Silke's Waldmeisterbrause und -bowle

Waldmeisterkraut und seine Verwendung

Waldmeistertee: 
1 TL auf 1 Tasse (getrocknet oder frisch)
mit heißem Wasser aufbrühen, 5 Min. ziehen lassen, fertig.
In kleinen Schlucken trinken.

Da Waldmeister durch das enthaltene Cumarin Kopfschmerzen verursachen KANN, sollte man für 1 Liter Waldmeisterbowle nicht mehr als ca. 3 g frisches Kraut nehmen!  Gleiches kommt auch bei der DGE zum Ausdruck:

Für die Selbstherstellung von Maibowle zum Hausgebrauch sollten nicht mehr als 3 g frisches Kraut Echter Waldmeister (etwa 2 bis 3 Pflanzen) pro Liter Bowle verwendet werden. (Teuscher, 2003)
Das Cumaringlykosid wird beim Welken des Krautes gespalten, so daß der Cumaringeruch hier sehr viel stärker ist als bei der frischen Pflanze. Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden mittlere Mengen von ausfällbarem Eiweiß von sehr geringer Giftigkeit festgestellt (Nach eigenen Untersuchungen.).
Quelle: Henriette's Herbal


Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schreibt, der Waldmeister würde in Industrie und Haushalt zur Aromatisierung von Getränken aufgrund seines Cumaringehaltes verwendet, u.a. auch für Waldmeisterbowle. Bei den allgemeinen Ernährungsgewohnheiten hierzulande ist die Exposition aus Pflanzen wie z.B. Waldmeister aufgrund der enthaltenen Mengen vermutlich als unbedenklich zu bewerten.
Was jedoch die "allgemeinen Ernährungsgewohnheiten" in diesem Zusammenhang bedeuten sollen? Und wo da die Grenze läge...??
In jedem Falle wäre Waldmeister rein geschmacklich vielfältig einsetzbar, so als Aromakomponente in Süßspeisen, Gebäcken, Kompotten, Säften, Waldmeisterpudding und -parfait, die obligatorische Maibowle, zum Verfeinern von Marinaden und Soßen.

Auch als Heilpflanze ist der Waldmeister schon lange bekannt. So wurde er als herzstärkendes und schweißtreibendes Mittel und gegen Leberleiden und Gelbsucht verwendet. Er stellt also ein vorzügliches Diuretikum sowie Diaphoretikum dar.

Eine Zeitlang geriet der Waldmeister in Verruf, Krebs zu erregen, wie übrigens einige andere Pflanzen, so z.B. der Huflattich, auch. Dies wurde inzwischen wohl widerlegt.
Meine Auffassung hierzu habe ich ja schon am Beispiel des Huflattichs dargelegt. Wenn jeder sich Pflanzen aus der Natur holen würde, hätte die Pharma-Industrie wohl kaum noch Einkünfte. In deren Interesse liegt es also keineswegs, den Wildpflanzengebrauch zu fördern, eher im Gegenteil! Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle nicht sagen!
Mit etwas logischem Verstand dürfte einem aber wohl klar sein, daß Heilpflanzen, die schon seit biblischen Zeiten bekannt sind (bei vernünftigem Gebrauch) wohl kaum Krebs hervorrufen können! Wie auch die Pollen der Pflanzen uns nicht krank machen sondern die Umweltbedingungen, die diese Erscheinungen erzeugen! Natürlich ist hier keineswegs exessiver und ständiger Gebrauch gemeint! Es sind nicht ohne Grund HEIL-Pflanzen!
Bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung lese ich des Weiteren, daß man das frische Kraut einige Tage in Plastikbeuteln im Kühlschrank lagern kann. Auch Einfrieren im Tiefkühlschrank ist möglich. Das getrocknete Kraut muß allerdings vor Feuchtigkeit und Licht geschützt in luftdicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden.
1 Bund Waldmeister wiegt ca. 30 g
Waldmeistersirup

Auch in der Literatur, sowie in Volks- und Vaterländischen Liedern wird der Maiwein immer wieder beschrieben und besungen.
Es blüht im Wald ein zierlich Kraut,
Das mögen wohl wir leiden!
Kein andres ist uns so vertraut
Im Feld und auf der Heiden.

Es füllt die Luft
Waldmeisterduft
Gewürzig und bescheiden
Quelle


8 Kommentare:

  1. Liebe Sara,

    auch vernünftige Lebensweise schützt nicht vor
    Krankheiten.

    Ich lerne weiter in deinem Waldgarten.

    Alles Liebe
    Elisabeth

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  2. Liebe Elisabeth,
    daß hieße - nach Deiner Theorie - im Umkehrschluß - unvernünftig leben und abwarten was kommt?

    Lieber Gruß
    Sara

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  3. Liebe Sara,

    der Umkehrschluss gilt nicht in jedem Fall,
    hier auf keinen Fall.

    Alles Liebe
    Elisabeth

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  4. Danke für die vielen interessanten Informationen, liebe Sara. Ich mochte Waldmeister immer wegen seines Geschmackes. Etwas Sirup und klares Wasser dazu, lecker und erfrischend. Dass diese Heilpflanze noch viel mehr für den Menschen tun kann, wusste ich noch nicht.
    Ich hab ihn auch schon im Wald blühen sehen.

    Liebe Grüße,
    Andrea

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  5. Hallo Sara,

    mich würde interessieren, ob im Asse-Höhenzug Waldmeister zu finden ist. Können Sie dazu eine Aussage treffen?

    Vielen Dank

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  6. @ Mitschma
    das entzieht sich meiner Kenntnis, da wir dorthin nicht mehr gehen wegen der Strahlengefahr!
    Ganz herzlich
    Sara

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  7. Danke für die Antwort, auch wenn ich die Besorgnis nicht verstehen kann. Ich hoffe, sie fahren nicht so gerne nach Süddeutschland in den Urlaub oder Fliegen womöglich noch. Da fangen sie sich nämlich eine mehrfach höhere Strahlendosis ein, als bei einem Spaziergang durch den herrlichen Asse-Höhenzug. Das ein Beitrag durch das Endlager Asse zur natürlichen Dosis hinzukommt, wird jedes Jahr durch aufwendige Messprogramme widerlegt...auch wenn es "einige" nicht glauben wollen.

    Trotzdem vielen Dank.

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  8. Da kann ich Sie beruhigen, ich fliege weder noch fahre ich nach Süddeutschland. Wenn auch aus anderen Gründen ... Aber davon abgesehen, würde ich in der Asse heutzutage weder spazierengehen wollen noch dort Pflanzen zum Verzehr pflücken. Solange ich dort nicht persönlich gemessen habe!

    Viele Grüße
    Sara

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