Montag, 2. November 2015

Pflegeleichter Garten, Neuzugänge und Unkraut

Bei Renate Waas ging es kürzlich um den pflegeleichten Garten. Nun greife ich das Thema auch hier noch einmal auf, denn auch meine Gedanken gehen immer wieder in diese Richtung.


Unser Garten muß unbedingt langfristig pflegeleichter werden!

Nun muß ich dazu sagen, daß die Anlage dieses Gartens, so wie ich mir das vorgestellt hatte, ein Kraftakt war. Dagegen war der wesentlich größere alteingewachsene Waldgarten ein Klacks! Bis auf die Tonnen Laub im Herbst ...

Inzwischen sind im jetzigen Garten die Flächen, die ich bepflanzen wollte, so ziemlich ausgereizt - mehr soll von der Wiese auf keinen Fall verschwinden. Ich mag kurz gehaltene Wiese nach Art eines Rasens gern im Garten. - Nur die Beete und Rondelle werden sich noch verändern, bspw. wenn die Sträucher höher gewachsen sind und alles ein wenig dichter und höher geworden ist, ergeben sich schon dadurch wieder ganz andere Gartenräume und Gestaltungsmöglichkeiten als zuvor.

Die Grundstruktur mit der tonangebenden hohen Weide, dem Terrassenbereich mit der hohen Tanne wie auch der Bereich am Haus mit dem rundlich geschnittenen Gehölz soll so bleiben wie es ist.


Gundermann und Veilchen im Rasen bzw. der Wiese stören mich auf gar keinen Fall - im Gegenteil, sie gehören für mich zu einem zauberhaften Garten einfach unbedingt dazu. Denn wie sonst atmet man all diese wunderbaren Düfte? Ich will nicht immer erst in den Wald gehen müssen, um Veilchenduft zu riechen! Und den Gundermann möchte ich auch am Haus haben, da ich ihn öfter in Speisen verarbeite.

Rasen-Wiesen liebe ich also und was das betrifft, hat sich unser Rasen sehr schön weiterentwickelt. Auch ist einiges Moos vorhanden, was bewußt gefördert wird und viel Schafgarbe an manchen Stellen. Auch hat sich der Löwenzahn bereits etwas reduziert. Es ist also (fast) alles im Grünen Bereich. :-)



Wir haben es schon immer genau umgekehrt gehandhabt, als das heute so Mode ist - der Gartenbestand wurde weitgehend übernommen und an diesem haben wir uns orientiert. Denn wir fanden es schon immer schade, alteingewachsene Gärten zu zerstören! Und nochmal ganz klein anzufangen. Und was das heißt, habe ich ja in diesem jetzigen Garten erleben müssen. Wenn er auch schon wenige hohe Bäume enthielt, so war doch da fast nichts am Anfang als Rasen. Also mußte zunächst einmal gepflanzt werden.
Und wenn man anfängt zu pflanzen, ist es wie bei einem Neubaugrundstück - ganz grauenvoll ... alles so nackig und man weiß, jetzt dauert es mindestens 3 Jahre, bis alles so halbwegs dicht und schön sein wird. Noch einmal 3 Jahre weiter oder insgesamt 15 Jahre, dann hat man den Garten, den man haben wollte, so unsere Erfahrung!


Vor allem setze ich auf  Bodendecker, ob niedrig oder etwas höher. So zog ja vor einer Weile die erste Heuchera ein. Eine zugegebenerweise ungewöhnliche Farbe für einen Bodendecker in all dem Grün! Dazu  noch ein Einzel-Exemplar. Doch es sollte ein - erster - Versuch sein ... und ich zeige ganz bewußt das - noch - ungejätete Beet, das von Gundermann und niedrig wachsenden kleinen Storchenschnabel, der hier unerwünscht ist, weil er sich überall verbreitet und schwer zu entfernen ist, wie hier unter dem Johannisbeerstrauch - einfach nur unangenehm!!!

Im Gärtnerblog ist dieser Storchenschnabel ebenfalls - mit Blütenstand - zu sehen. Er bildet solche dichten Polster und ist einfach nur lästig! Zum Unkraut dann weiter unten noch ein paar Ausführungen.







Nun entdeckte ich in einer Gärtnerei noch andere Purpurglöckchen, von denen dann noch 2 in unseren Garten wanderten




ein bescheidener Neuerwerb ...




Silberglöckchen und Purpurglöckchen pflanzte ich in den Bereich in der Nähe des kleinen Kirschbaumes. Noch sieht es hier kärglich aus - bin gespannt auf das nächste Jahr! Irgendwann sollten die Heuchera eine geschlossene Bodenbedeckung im betreffenden Beet bilden.


Früher sah ich die Heuchera immer als typische Friedhofs- bzw. Grabpflanze an und wollte sie daher auch nie in meinen Gärten haben. Inzwischen erkenne ich die Vorteile, das dekorative Laub und starte nun einen Versuch mit diesen 3 Pflanzen.


Unsere Friedhöfe und ihre Pflanzen





Auch zwei - jedoch weiße - Teppichprimeln kamen mit






Die beiden Primeln pflanzte ich unterhalb der rosafarbenen Spiraea, dort sollen sie den Übergang zur Wiese bilden, und wenn alles so wird, wie ich mir das vorstelle, schauen später noch die Zwiebelblüher dahinter hervor. Ansonsten versetze ich die Zwiebelblüher noch. Diese Primeln hatte schon meine Großmutter an den Rand ihres Gartenweges gepflanzt, allerdings in rosarot! Sie verbreiten sich per Ausläufer. Wieder eine dekorative Möglichkeit, das "Unkraut" zu verdrängen mit immerhin 3monatiger Blütezeit!





Das großblütige Johanniskraut (Hypericum calycinum), das ich mir schon immer gewünscht habe (auch wenn es gelb blüht!), setzte ich an den Gehölzrand beim Zaun zum Nachbarn. Auch hier müßte wieder einmal kräftig gejätet werden - das verschiebe ich auf nächstes Jahr. ;-) Dieses Johanniskraut ist immergrün! Auch diese Staude eignet sich als Bodendecker und verbreitet sich selbst. Wäre doch genial, wenn der Giersch auf diese Weise verdrängt würde. ;-)


Im Waldgarten wuchs eine andere Garten-Johanniskraut-Art mit etwas kleineren Blüten.






Daneben kaufte ich noch 2 Minzen, die ich gerne probieren möchte, die Ananas-Minze und die Tee-Minze, von der ich hoffe, daß es die originale Marokkanische Minze ist.





Endlich kann ich auch eine Apotheker-Rose mein Eigen nennen - ebenso zwei weitere Hauswurzen. Und die Hornveilchen kamen auch noch mit.






Jetzt bin ich wieder beim Ausgangspunkt angelangt ... ein pflegeleichter Garten .... ich befinde mich auf dem Weg dahin ... .aller Anfang ist schwer. ;-)

Doch anders als Renate Waas, schätze ich jedoch die Herbst- bzw. Japan-Anemonen sehr und kann gar nicht genug davon bekommen. Im Waldgarten bildeten sie große Horste, das sah wunderschön aus! Auch hätte ich gern noch viel mehr Christrosen. Bislang war mir nie gelungen, nennenswerte Bestände zu erzielen! Auch Akeleien mag ich gern. Inzwischen keimten Etliche aus, und ich bin sehr gespannt, in welchen Farben sie blühen werden. Dennoch werde ich sie reduzieren, sollten es überwiegend nur einfache Dunkelblaue sein, denn das wäre mir zu trist!
Mit dem Giersch habe ich halbwegs Frieden geschlossen, denn er wandert früher oder später in JEDEN Garten ein. Ab und zu jäte oder hacke ich ihn und fertig!

Ich erwähnte wohl schon einmal, daß ich in früheren Jahren in einer Gartenzeitschrift von einem Gärtner mit wunderbarem Anwesen las, der sich eigens Giersch als Bodendecker in den Garten geholt hatte, allerdings den panaschierten! Und das war ein ganz prächtiger Eindruck! Denn in Wirklichkeit tut Giersch ja nichts. ;-) Zum Giersch hilft nur die "richtige" Einstellung


Nun harre ich also der Dinge, wie sie sich entwickeln werden, speziell was all die Bodendecker betrifft - manches wird sicher wieder weichen oder sich nicht gut entwickeln, anderes dafür um so besser. Das ist das Spannende an einem Garten - er ist immer für Überraschungen gut!


Wie man leichter den Wildwuchs im Garten beseitigt 
Das werde ich im nächsten Jahr auch versuchen - zuerst die Erde mit der Grabegabel lockern und dann nur das herausziehen, was gut zu greifen ist, den Res tmit einem Kultivator oder einer kleinen Hacke bearbeiten.
Daß Bodendecker gegen Wildwuchs helfen, hat man hier ebenfalls erkannt und gleich eine Liste mit Unkraut verdrängenden Bodendeckern aufgestellt.
Zumindest besitze ich inzwischen den Frauenmantel, das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera), den Storchenschnabel, das Johanniskraut, den Ysander wie auch das Immergrün Vinca minor (V. major ebenfalls). Die Waldsteinie/golderdbeere sprießt ebenfalls in diesem Garten, wir werden sie unbewußt mit umgezogen haben. Ich mag sie allerdings nicht sonderlich.


Wildkräuter sind für mich strenggenommen auch kein "Unkraut", daher schreibe ich dieses Wort häufig in Gänsefüßchen. Freilich möchte man nicht überall Wildkräuter wachsen haben. Dadurch kann leicht ein unschöner unaufgeräumter Eindruck entstehen.
Und wenn alles nicht hilft, besorge ich mir dieses Schild! 

Die Philosophie des Gärtnerns 
 - Ein Plädoyer fürs Unkraut - ein Google-Book -

1 Kommentar:

  1. Ein sehr interessantes Posting, mit tollen Statements ist das liebe Sara. Ich kann Dir nur beipflichten. Danke! LG Sabine

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