Darf man oder darf man nicht ...
Überaus wichtig für alle, die Wildkräuter sammeln und diese nicht nur für Dekozwecke sondern auch für Heil- oder Genusszwecke verwenden wollen, ist die Frage, ob und in welcher Entfernung von Feldrändern geplückt werden darf, wie kontaminiert diese Pflanzen möglicherweise sind.
Hierzu fand ich u.a. folgendes Dokument
Sammelorte und Wegwissen von Frauen, die Wildgemüse und Heilkräuter sammeln
Das Dokument findet sich jetzt unter diesem Link!
Darin geht es um wirklich spannende Dinge, z.B. woran man auch optisch einen geeigneten Ort erkennen kann. So deuten gelbe Blätter an betroffenen Pflanzen auf Herbizidspritzungen hin. Diese erkennt man jedoch erst ein paar Tage nach dem Gifteintrag.
Allein auf optische Anzeichen darf man sich selbstverständlich nicht verlassen!!!
Selbst wenn solch ein Wildkräuterstreifen 10 - 20 m von einem Feldrand entfernt liegt, kann man nicht sicher sein, ob über Wind und Wasser Einträge von Agrarchemikalien erfolgten.
Auch ist es nicht gut, Pflanzen wie Brennesseln an überdüngten Standorten zu pflücken, da diese sehr nitratreich sein können. So sollte man einer ganz von Löwenzahn übersäten Wiesen mißtrauen (womöglich zu viel Gülle oder andere Stickstoffdünger).
Wer gute Vegetationskenntnisse besitzt, kann manches einschätzen, so z.B. wenn Wiesen intensiv bewirtschaftet werden, erscheinen diese meist dunkel- oder blaugrün. Dies weist auf einen hohen Stickstoffgehalt hin. Es gibt auch Zeigerpflanzen (oder auch Indikator-Pflanzen), wie den Kriechenden Hahnenfuß oder Lückenbesiedler wie Löwenzahn und Sauerampfer, die sich in Folge von häufigen Arbeitsgängen mit schweren Maschinen gern ansiedeln.
Tabelle der Zeigerpflanzen
Boden und Zeigerpflanzen
Zeigerpflanzen und Bodenbeschaffenheit
Listen wichtiger Zeigerpflanzen
Zeigerwerte von Pflanzen
Wer in der Nähe von Weinbergen sammelt, begeht quasi Selbstmord, denn der Wein wird am allerschlimmsten gespritzt!
Glücklich sind die, die an biologisch bewirtschafteten Äckern sammeln können!
Im Sommer allerdings, so ist im Abschnitt 6.5.2 Getreide im Sommer zu erfahren, könne man im reifenden Getreide die Blüten einiger Heilpflanzen gefahrlos sammeln, da um diese Zeit das "Unkraut" nicht mehr ohne Schaden für die Kultur mit Giftmitteln bekämpft werden darf. Ich würde mich trotzdem in unterschiedlichen, möglichst wissenschaftlich untermauerten Quellen versichern und vielleicht auch bei der Landwirtschaftskammer nachfragen (die aber wohl auch nur Allgemeinplätze zur Antwort hat).
Mitteilungen der Landwirtschaftskammer
Umweltrecht und Landwirtschaft
im EU-, Bundes- und Landesrecht
Land & Forst
Landwirschaft und Landleben in Niedersachsen
Agrarchemikalien – wie viel ist nötig, wie viel ist überflüssig?Leider weiß ich immer noch nicht genau, ob ich meine gesammelte Kamille nun gefahrlos zum Kamillentee verwenden kann ... ? ? ?
Viele der in Entwicklungsländern eingesetzten Pestizide fallen in die Kategorie der für Anwender hochgefährlichen Mittel
Denn fest steht, es wird nach wie vor viel zu viel gespritzt!!!
In der Europäischen Union werden pro Jahr mehr als 200.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel ausgebracht – etwa 30.000 davon allein in Deutschland. Ein Teil der Mittel gelangt über den Boden und die Luft oder über die Pflanze selbst in die Nahrungskette und in den Wasserkreislauf =>
Studie Giftspritze außer KontrolleImmerhin, das Gesetz fordert eine umfassende Dokumentation der Landwirte über Art, Zeit und Menge des eingesetzten Präparates ... na dann kann ja nichts mehr schiefgehen ... frage mich nur, woher die vielern Krebskranken - häufig sogar schon kleine Kinder - kommen! ? ? ? Leider stehen dem die wirtschaftlichen Interessen entgegen, die in der Übermacht sind. Man kann - leider - getrost sein, daß es auch die, die diese wirtschaftlichen Interessen vertreten, erwischt! Nur - leider - wissen sie es nicht oder wollen es nicht wahrhaben!
Verbraucher sind verunsichert
2010-06-25T17:52:46.014+02:00
AntwortenLöschenLiebe Sara,
ziemlich wichtig dieser Bericht! Vielen ist das nicht bekannt! Ich wohne ja ländlich und von daher weiß ich schon, wer spritzt und wer nicht. Ganz sicher, dass nicht gespritzt ist, kann ich nur in meinem eigenen Garten sein. Und da muss ich dann ab und an auch mal mit einer Mißernte rechnen, wenn Schädlinge überhand nehmen und nicht genügend Nützlinge parat stehen. Aber irgendwann pendelt es sich ja in gesunden Gärten ein. Ich wünsche dir ein angenehmes Wochenende,
Brigitte
002010-06-26T10:11:46.036+02:00
LöschenDanke Dir, liebe Brigitte!
Wer sich mit den Gepflogenheiten seiner Bauern im Ort genau auskennt, könnte sich ja noch drauf verlassen, wie die Damen in dem obigen Dokument. Aber wo ich wohne ist mir dies alles leider nicht bekannt bzw. nur vom zufälligen Sehen, wenn sie mit ihren Tanks vorbeifahren. Davon weiß man immer noch nicht, wieviel wann und was gespritzt wurde.
Eigentlich gehörte es sich, daß die Öffentlichkeit jeweils darüber informiert wird, damit wir uns keinen unnötigen Gefahren aussetzen. Dies ist aber gesetzlich bisher nicht festgelegt und von daher erfahren wir es einfach nicht und dürfen "raten".
Bei so großen Flächen wie die der Felder und angrenzenden Wiesen und Waldflächen, die ja jeder betreten darf, würde ich es allerdings für mehr als angebracht halten, wenn die Bevölkerung über die Anwendungszeiten und Arten der Agrar-Chemikalien jeweils GENAUESTENS in Kenntnis gesetzt werden. Leider stehen hier die wirtschaftlichen Interessen der Politik entgegen. Eigentlich sollte das nicht sein!!!!
In meinen Gärten habe ich es auch von eh und je so gehalten - nur biologisch und sonst gar nicht. Meine Erfahrung ist, daß sich dann ein Gleichgewicht von selbst einstellt. Und manchmal liegt es auch an der Einseitigkeit der Bepflanzung, wenn zu viel "fremdländische" Pflanzen hergeholt werden, die sich hier nicht so recht anpassen können. Eigentlich schade, wenn privat bspw. Herbizide gesprüht werden. "Unkraut"rupfen ist zwar mit Arbeit verbunden, doch wenn man seine Einstellung dazu ändert, kann man solche Tage draußen sogar auch geniessen.
Herzlicher Gruß und Dir auch ein schönes Wochenende
Sara
2010-06-26T18:04:06.013+02:00
LöschenDa stimme ich dir auf jeden Fall zu!
LG, Brigitte
In allen Punkten.
gestern habe ich am letzten Erdbeerpflücktag des Jahres noch einmal frische Erdbeeren auf einer nahe gelegenen Plantage gepflückt liebe Sara und nicht zum ersten Mal und nicht nur zu deinem Bericht(äußerst interessant und aufschlußreich) erwogen dem bauern entsprechende Fragen zu stellen, ob gespritzt, wann gespritzt, was gespritzt wird!!!(es aber dann doch gelassen, denn ich schätze nicht, dass er mir eine offen und ehrliche Antwort gegeben hätte..
AntwortenLöschenNun ja, ich wasche und koche ja die Früchte(sie im übrigen köstlich sind sehr sehr gründlich um eventuelles herauszuhalten,(was nicht hineingehört), denke sie sind immer noch besser als gekaufte Früchte aus öffentlichen Läden...
danke für diesen äußerst interessanten-und gut geschriebenen Artikel..
lieben Gruß Angelface
Ich hab' den Selbstpflück-Termin leider verpasst. Das war bei uns auch nicht sehr lange in diesem Jahr. Das Wetter hat die Erdbeeren wohl nicht so gut wachsen lassen wie sonst. ;-)
AntwortenLöschenOb die Bauern da ehrlich Auskunft geben, wage ich auch zu bezweifeln!
Bei Selbstgemachtem ist man wohl immer auf der sicheren Seite, sofern man die Quellen gut kennt.
Ich fände es nur wichtig, daß die Bevölkerung immer entsprechend informiert würde über die jeweiligen Spritztermine. Es passiert sogar, daß in Wäldern gespritzt wird und nur ein kleines Hinweisschild irgendwo, das nicht jeder sieht .... wie darf das sein? Wo heute der Trend zur Grünen Küche mit Wildkräutern geht und die Leute auch und vor allem im Wald pflücken?!?
Danke auch Dir für Deine Aufmerksamkeit und liebe Grüße
Sara