Donnerstag, 10. Januar 2013

Chinesenbärte und Baumzöpfe



Ein wenig Holz- bzw. Baumkunde kann auch in einem Garten-Blog nicht schaden. Nachdem es nun tagelang regnet und draußen dauergrau ist, mußte ich mir hier etwas anderes einfallen lassen.

Über Holz und Bäume wollte ich schon immer einmal schreiben ;-)

Wir alle haben in irgendeiner Form Holz im Garten, sei es in Form von Bäumen oder verholzten Trieben von Rosen, Sträuchern . . .  und die Jahresringe der Bäume kennt jedes kleine Kind.


Daß wo gesägt wird, Späne fliegen, ist ohne Schwierigkeit zu erkennen und es handelt sich wohl auch um einen Nadelholzstamm . . . 



Haben darüber hinaus meine Leser schon einmal etwas von der Zopfung beim Stammholz gehört? Darüber ist in der Tat so auf Anhieb kaum etwas im Internet zu finden. In diesem Dokument auf Seite 96 beispielsweise. Jedoch findet sich in Wikipedia der Begriff Zopfstück, womit ganz einfach der Wipfelbereich gemeint ist.

Begriffe aus der Forstwirtschaft - und es ist doch schön, einige davon zu kennen. Werden doch vielerorts inzwischen Waldlehrgänge, Waldführungen, Waldtage  und dergleichen angeboten. Zurück zur Natur heißt das Motto - je mehr der Mensch die Natur zerstört, desto mehr auch sprießen solche Angebote wie Pilze aus dem Boden. Die Angst und das schlechte Gewissen treiben uns an, vielleicht auch ein wenig Hoffnung auf Besserung . . .

Ich bin nun in der glücklichen Lage, eine Broschüre über das Holz zu besitzen vom AID Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der ich dieses Wissen zum Teil entnommen habe.

Eigentlich wollte ich hauptsächlich meine gesammelten Hölzer (Fotos), Baumstämme, Holzpolter und wie sie da alle heißen nicht nur per Bild sondern auch mit fachgerechter Benennung zeigen. Ich finde es um so vieles netter, ein wenig über Baum und Holz Bescheid zu wissen, als immer nur Bilder zu zeigen.

Ein Holzpolter sieht zum  Beispiel so aus.Polter sind einfach spezielle Lagerplätze für Langhölzer.


Während Kurzhölzer schon einmal auf den Haufen geworfen werden. Doch das erscheint auch logisch. Wobei ich hier wohl nicht den korrekten Begriff wählte, denn als Kurzholz scheinen auch Hölzer bis 5 m Länge zu gelten. Langholz steht für Stämme von über 5 Metern Länge!

Hier müssen wir wohl wieder nach dem späteren Verwendungszweck schauen und da käme Ofen- oder Kaminholz am ehesten in Frage, dessen Länge bei 0,25 m beginnt. Zaunknüppel  dürfen 3 m Länge nicht überschreiten, doch für diese sind die Abschnitte dann wohl doch zu kurz.

Der Verwendungszwecke indessen gibt es viele. Ob Rebstöcke,  Weidepfähle, Zaunpfosten, Grubenstempel oder Baustempel, als Furnierholz (das ausgezeichnet sein muß!) oder Schichtholz, um nur einige wenige zu nennen.


Eindeutig Brennholz soll aus den unteren Stämmen werden. 


Holz weist oft die verschiedenartigsten Kennzeichen auf. Unter anderem gibt es da noch die Güteklassen. Bei Langholz A/EWG, C/EWG und D
Industrieholz wird nur polter- oder stoßweise gekennzeichnet, die anderen Hölzer wohl einzeln.


Ein Baum zum Beispiel kann regelrecht gesund geschnitten werden, zumindest der abgesägte Baumstamm. Beim Gesundschneiden sägt man den kranken oder anbrüchigen Teil, wie es in meiner Broschüre heißt, weg, so daß das restliche Holz noch Verwendung finden kann. Der Verwendungsmöglichkeiten gibt es mannigfaltige. Auch dieser Begriff ist in diesem Dokument auf der zweiten Seite zu finden (unter Motormanuelles Zufällen).

Ob an diesen Stämmen etwas gesund geschnitten wurde, kann ich leider nicht beurteilen. Es lohnt sich jedoch, einmal ganz genau hinzuschauen. Da liegt nicht einfach nur Holz! An einigen Stellen wurde zum Beispiel die Rinde entfernt. Im Kern mancher Stämme, also in der Mitte, wo die sog. Jahresringe beginnen, sind dunkle Flecken erkennbar . . . vermutlich eine Buche mit spritzkernartigem Rotkern, wozu die Buchen im höheren Alter neigen sollen.

Außerdem gibt es sog. Naßkerne im Tannenholz, die jedoch keine Verminderung der Holzqualität bedeuten  und nicht mit der Holzfäule, wie sie bspw. Hallimasch verursachen kann, identisch ist. Dennoch leiden Tannenbäume auch unter pathologischen Naßkernen im Wurzel- und Stammholz, welches als Symbol des Tannensterbens gilt.

Die pathologischen Naßkerne werden u.a. durch anerobe Bakterien besiedelt. Solche Naßkerne erkennt man an ihrer braunen Farbe und dem Auftreten von Buttersäure, welches an einen unverkennbarem, an Katzenharn erinnernden Geruch gekoppelt ist. Es lohnt sich also, im Wald genau  hinzuschnuppern!


Dies fand ich in meinem Buch "So stirbt der Wald" Schadbilder und Krankheitsverlauf, BLV Verlagsgesellschaft 1983

Fehler in der Beschaffenheit des Holzes


Wie es ausschaut, ist das auf dem nächsten Foto Wertholz.


Wobei diese Stämme eher starkastiges C-Holz sein werden.


Von Holzfäule usw. ganz zu schweigen, die das Holz praktisch wertlos macht.




Jetzt fehlen mir nur noch die Chinesenbärte - wenn ich diese in meinen Ordnern noch finden sollte, füge ich sie hier später noch ein. ;-) Ansonsten einfach unter dem Link nachschauen! Oder auf dieser Seite - Bild ganz unten! Oder hier!




Fachgerecht sägt auf die folgende Weise der Gartenfreund den Stumpf des gefällten Baumes ein, damit dieser recht bald verrotten kann. Doch treten zuweilen auch Fällungsrisse auf, sogar noch Wochen nach dem Fällen. Diese sehen so ähnlich aus. Darüber ist hier etwas zu finden oder hier auf S. 47.


Glücklicherweise wird nicht jeder Baum geschlagen . . . 
Von der Fällung der Wälder 
und gehöriger Anwendung des gefällten Holzes- ein altes Buch in Google Books -
Holzkunde 
Holzatlas 





Links- oder rechtsdrehendes Holz, das ist hier die Frage - doch das würde heute zu weit führen, daher dazu ein anderes Mal!


Und manche Bäume umarmen sich auch . . .


Starker Drehwuchs schränkt jedoch die Tauglichkeit für relevante Verwendungszwecke ein.



Forstwissenschaftliche Fakultäten gibt es bspw. in Göttingen, Dresden,

Und was sich letztendlich aus dem Werkstoff Holz so gestalten läßt, zeigt uns dieser weise Uhu.


So macht es künftig gleich viel mehr Freude, mit ein wenig Hintergrundwissen durch den Wald zu spazieren.

Dann sag' ich für heute "Gut Holz" und wünsche eine angenehme Nacht.

3 Kommentare:

  1. Das ist ja ein wahrer Fachbeitrag. Ich hab -außer den Jahresringen- nichts von dem gewusst, was du beschreibst. Liegt wohl daran, dass ich selten im Wald bin. Das muss sich unbedingt ändern, denn ich liebe den Wald mit all dem, was er beherbergt.
    Danke für den ausführlichen Bericht.
    LG Heidi

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  2. Liebe Sara, das ist ein sehr interessanter und aufschlussreicher Artikel. Vielen Dank.

    lg kathrin

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  3. Ich habe heute ein wenig in deinem Blog rumgestöbert. Da gibt es wirklich sehr interessante Berichte.
    Herzlichen Dank.

    lieber Gruss
    Bettina

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