Sonntag, 22. April 2012

Baumkrebs und Handschmeichler


Über Baumknubbel oder auch -gnubbel, -knollen oder wie sie auch immer genannt werden, wollte ich schon lange einmal berichten. Da ich vor kurzen Fotos von diesen Erscheinungen machen konnte, bin ich nun in der Lage, heute darüber zu schreiben.


Am 14.9.2011 in Mascherode/Lindenbergsiedlung entdeckt. 

Manche Bäume sind ganz voller "Gnubbel".




Baumknubbel sind jedoch nicht mit Baumkrebs gleichzusetzen! Auch wenn sie recht groß werden können. Auch stecken sie nicht - wie die Pocken - an! ;-)

Fundstücke - Schmuckstücke 
Magische Baumknollen finden, verstehen und verarbeiten von Armin Minet

Ich selbst habe es ja nicht mit Esoterik und Magie - insofern kommt mir ein so genannter Baumknubbel keineswegs "magisch" vor.


Es handelt sich hierbei jedoch um knollenartige Auswächse, die als Wachstumsreaktion bei der Umwallung eines toten Astes entstanden sind. Wissenschaftlich bezeichnet man diese Verdickungen als Callus (Mehrzahl Calli)- so steht es in dem Buch von Armin Minet.

Diese Knubbel bedeuten keineswegs Krebs sondern sind die sichtbaren Endprodukte eines natürlichen pflanzlichen Heilungsprozesses! Baumkrebs sieht anders, und zwar wirklich schrecklich, aus!

Ein gigantischer Baum-Knubbel im August 2012 am Nussberg aufgenommen


Der Volksmund belegt diese Gnubbel auch mit Bezeichnungen wie Schlangenei, Hexenei, Baumei ...
Man muß manchmal schon genau hinschauen, um diese Knubbel zu entdecken. Sie sollen auch zumTeil sogar im Boden versteckt liegen, mit Rinde oder mit Moos bedeckt sein. Allerdings gibt es auch die offensichtlichen Gnubbel, wie meine Fotos beweisen.

Um Schmuckstücke (wie z.B. Handschmeichler) daraus herzustellen, müssen sie vorsichtig geschält und gesäubert werden. Nur sind diese Knubbel wohl nicht ganz leicht und ohne Werkzeug von den Bäumen zu entfernen. Der Baum darf dabei auch keinesfalls verletzt werden!!!

Baumstämme - Baumbilder



Eine Besonderheit stellen diese knubbelartigen Auswüchse (Wurzelknie genannt) zu Füßen des Mammutbaumes dar! Aufgenommen in unserem  Braunschweiger Schulgarten.





Wurzelknie werden auch Atemwurzeln genannt. Diese werden nicht von allen Bäumen ausgebildet. Hauptsächlich von Sumpfzypressen, Mammutbäumen, die am bzw. teilweise im Wasser stehen und dadurch mit der Sauerstoffversorgung der Wurzeln Probleme haben. Aus diesem Grunde bilden sie diese Atemwurzeln, auch Wurzelknie oder Pneumatophoren aus.

Außerdem gibt es noch Korkwarzen (Lentizellen), aber auch das ist wieder eine andere Erscheinung!


Nachtrag 18.07.2014:
Im Steinegarten ist auch gerade von diesen 'Baumperlen' die Rede. Dort sind noch weitere Links zum Thema zu finden.

13 Kommentare:

  1. Die Wurzelknie sehen ja interessant aus. Wir haben am Essigbaum sowas, ich denke aber es ist Baumkrebs.
    Danke für den interessanten Post.

    LG
    Brigitte

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  2. Wurzelknie? Sehr interessant, so etwas ist mir an unseren Bäumen noch nie aufgefallen. Auch nicht diese Knuppel, vielmehr haben sich an Stellen wo Äste abgeschnitten worden sind, verzerrte Vertiefungen gebildet.

    lg kathrin

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  3. Sehr interessant, besonders diese Atemwurzeln!
    Viele liebe Grüße von Luna

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  4. Liebe Sara,
    schön, dass Du Dich mit diesem Thema beschäftigt hast und danke für die Informationen.
    Ich dachte auch immer, so etwas wäre Baumkrebs oder würde sich auf andere Bäume übertragen.
    Zuweilen lassen sie tolle Gesichter am Stamm erscheinen, das sieht dann schon manchmal mystisch aus .. lach
    Liebe Grüße und eine schöne neue Woche wünscht Dir Joona

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  5. Das ist ja mal was spezielles. Solche Baumknubbel-Wurzeln hab ich noch nie gesehen.

    Ich wünsche Dir eine schöne Woche - Grüsse Gartenkraut

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  6. Hallo, ein Frage zu den Gnubbel.
    Wie schält man die denn?
    Schönen Dank
    Peter (onlyhope@online.de)

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    1. Hallo Peter,
      das ist eine gute Frage!
      Ich selbst hab' es noch nicht versucht, sie überhaupt vom Baum abzubekommen. Gelegentlich, so hat mir ein Insider einmal verraten, kann man diese sogar unterhalb von Bäumen finden. Auch das ist mir noch nie untergekommen.

      Schon das Abzwicken vom Baum kann - je nach Größe des "Knubbels" ziemlich schwierig sein. Ich glaube, daß man dazu ein Werkzeug benötigt. Und dann wird man dieses Holz, denn aus nichts anderem besteht ein solcher Gnubbel ja, sicherlich mit den selben Werkzeugen, die man sonst auch für die Holzbearbeitung verwendet, bearbeiten können.

      Herzliche Grüße
      Sara

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  7. In heisses Wasser legen.

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  8. Normalerweise sollten diese Stücke hohl sein und wenn sie "reif" sind sehr leicht vom Baum abzulösen sein. Am besten im Frühling und wenn es trocken ist. Die Knubbel sind aus sehr schönem Holz und lassen sich gut weiter verarbeiten.
    http://www.aachener-zeitung.de/lokales/dueren/im-wald-auf-der-suche-nach-hexeneiern-1.758233

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    1. Also so wie ich das von jemand gehört habe, der damit umging, können sie durchaus auch schwerer abzulösen sein, mit Meißel oder ähnlichem Werkzeug. Es gibt aber auch am Boden liegende "Knubbel", daß diese aber hohl sein sollen, habe ich noch nie gehört. Wir haben seinerzeit auch nur massive Kostbarkeiten aus diesen "Knubbeln" gekauft.
      Aber es mag ja sein, daß es solche auch gibt?? Ich kenne es halt nur von jemand, der sie verkauft und vom Fach (Holzbranche) ist.

      Den Link schaue ich mir noch an. Danke dafür!

      Liebe Grüße
      Sara

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  9. Ist ja ein alter Beitrag doch so interessant. Ich möchte noch die Bezeichnung "Hexenpups" beitragen. In Thüringen gibt es einen Liebhaber, Sammler der daraus Handschmeichler und Köpfe für Krückstöcke fertigt.
    Im MDR in der Sendung "MDR Garten" brachten sie darüber einen Beitrag voriges Jahr.
    LG lykka

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    1. Das ist ja interessant, vielen lieben Dank Lykka!
      Liebe Grüße
      Sara

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