Über das Schöllkraut (Chelidonium) (greater celandine im englischsprachigen Ausland!)
las ich bei Grüner Himmel. Und auch dazu wollte ich schon lange etwas schreiben - aber man kommt ja zu nichts ;-)
Anders als bei Grüner Himmel weiß ich, daß man das Schöllkraut durchaus "genießen" kann, auch als gut informierter Laie. Allerdings sollte man sich schon SEHR GENAU auskennen. Der uninformierte Laie läßt es lieber! Spontanhandlungen aus relativer Unkenntnis haben hier schon oft Schaden angerichtet, das gilt im Übrigen für alle Pflanzen und ihre Dosierung, die man nicht ganz genau bestimmen kann!
Da die Produkte der Pharma-Industrie oft mit der natürlichen Pflanze nicht mehr vergleichbar sind und in diesem Falle eindeutig zu hoch (Tagesdosis mehr als 2,5 mg Gesamtalkaloide, berechnet am Leitalkaloid Chelidonin) dosiert waren, geht bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Teilen der Pflanze, wie es seit der Antike bekannt ist, ganz sicher keine Gefahr aus! Auch hier gilt eben die alte Weisheit von der Dosis, die das Gift macht!
Verwendung finden die oberirdischenTeile - Chelidonii herba als Tee (Einzeldosis 0,5–1 g (½-1 Teelöffel) auf ein Viertelliter Wasser lt. Maria Treben nur kurz brühen.
Das Buch der Maria Treben "Gesundheit aus der Apotheke Gottes" kann man hier herunterladen bzw. hier einsehen).
Auch ich finde die gelben Blüten des Schöllkrautes - anders als hier - sehr schön!
Der große französische Heilpraktiker Maurice Mességué hat Schöllkraut innerlich wie äußerlich z.B. für medizinsche Fußbäder angewendet.
Ein paar Rezepte aus dem Mességué Heilkräuter-Lexikon sind Aufguss (Tee) und Absud, Schölllkrautwein, Augenwasser ... sogar als "Liebestrank" kommt Schöllkraut bei ihm zum Einsatz.
Schon im Altertum wußten Theoprast, Dioskurides und Plinius, daß die Wurzel, mit Anis und Weißwein getrunken, die Gelbsucht heilt und mit Wein als Umschlag den Bläschenausschlag.
"Schellkraut ist den Augen gesundt,
Das wird uns von den Schwalben kundt."
diese Tatsache war u.a. schon Maria Treben oder Maurice Mességué bekannt, dessen Vater es sogar selbst beobachtete, wie die Schwalben ihren Jungen Schöllkrautsaft in die Augen gaben . . .
Auch im Mittelalter war das Schöllkraut gut bekannt, in althochdeutschen Glossaren findet sich sein Name häufig als scelli-, scella- oder scellinwurz. Hieronymus Bock ist ein bekannter Vertreter der Renaissance,der zum Schöllkraut Stellung nahm und zu der Zeit schon um die Krebs heilende Wirkung dieser Pflanze wußte.
Auch gegen Gelbsucht, Wechselfieber, Wassersucht fand Schöllkraut Verwendung. Die Anwendung gegen Warzen dürfte allgemein inzwischen bekannt sein.
In Rußland dient der frische Milchsaft der Pflanze in jüngerer Zeit auch gegen Krebs, was allerdings nichts wirklich Neues ist. Auch die Heilige Hildegard kannte das Schöllkraut als Heilpflanze schon.
Empfehlenswert ist auch das hier genannte Buch "Johann Gottfried Rademacher, seine Erfahrungslehre und fünf vergessene einheimische Arzneipflanzen aus ihrem Heilmittelschatze" in diesem Zusammenhang
Chelidonium. Schöllkraut. Papaveraceae
Schöllkraut - WarzenkrautUnd das Schöne - das Schöllkraut ist eigentlich unverwechselbar.
Ein sehr informativer Post.
AntwortenLöschenDas Schöllkraut wächst im Nachbargarten ungebremst und schickt mir ab und zu einige Samen über den Zaun. Gern würde ich auch mal die Heilkräfte der verschiedenen Kräuter ausprobieren. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich wage es nicht mit manchmal toxischen Pflanzenteilen zu experimentieren.
Trotzdem lese ich sehr gern über den Nutzen der Heilpflanzen und freue mich sehr, bei dir entsprechend fündig zu werden.
Liebe Grüße
Anette
auch ich habe das Schöllkraut an einem Knick mit Flieder / Rotdorn im Garten und freue mich über die Blüte,
AntwortenLöschenbei Kräuter Simon kann man es auch kaufen ,
abe ich verzichte da auch auf Experimente
und es verfärbt die Haut ..
sehr schönes Kräuterwissen hast du zusammengestellt
Frauke
Liebe Sara,
AntwortenLöschensehr erbaulich und lehrreich.
Sonnige Grüße
Elisabeth
Das Schöllkraut finde ich sehr hübsch. Eines lasse ich immer stehen, für die Hummeln.
AntwortenLöschenVG
Elke